Alte und nicht energieeffiziente Gebäude haben ausgedient. Zumindest wenn es nach der EU geht. Beschließt das EU-Parlament seine geplante Sanierungspflicht, kommt auf viele Eigentümer in der Europäischen Union eine Welle an neuen Gebäuderichtlinien zu. Was bedeutet die kommende Sanierungspflicht?
Eins steht fest: Die notwendigen Sanierungen umzusetzen wird teuer. Viele Eigentümer sehen den Kosten schon jetzt mit Schrecken entgegen. Besonders Hausbesitzer, die nicht als Investoren agieren, das heißt die Immobilie selbst bewohnen, und nur ein dünnes Finanzpolster haben, werden nicht ohne finanzielle Hilfen auskommen. Experten sehen in den neuen Richtlinien eine höhere Belastung als in dem neuen Heizungsgesetz der Regierung.
Welchen energetischen Standard soll eine Immobilie erfüllen?
Ältere Gebäude sollen bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E aufweisen. Bis 2033 ist die Energieeffizienzklasse D das nächsthöhere Ziel. Die EU sieht nicht nur einen Heizungsaustausch vor, sondern auch Dämmungen, den Austausch von alten Fenstern und andere Maßnahmen, die zur kompletten energetischen Sanierung gehören. Bis 2050 sollen alle Gebäude klimaneutral werden.
Welcher Kostenaufwand wird erwartet?
Um die neuen Gebäuderichtlinien deutschlandweit umzusetzen, müsste die jährliche Investitionssumme auf mehr als 180 Milliarden Euro ansteigen. Derzeit beträgt diese ungefähr 50 Millionen Euro pro Jahr. Die gewonnenen Einsparungen bei den Energiekosten kompensieren dabei mitunter nicht die aufgebrachten Modernisierungskosten.
Förderungen nutzen
Der Staat greift Eigentümern mit finanziellen Staatsmitteln unter die Arme. Bei der KfW gibt es verschiedene Förderprogramme für eine klimafreundliche Modernisierung. Wie hoch die Zuschüsse ausfallen, hängt von den notwendigen Maßnahmen und anderen Faktoren ab. Viele Förderungen müssen vor Baubeginn beantragt werden.
Mittlerweile bieten aber auch einige Banken (beispielsweise die Umweltbank) zinsvergünstigte Kredite bei einer energetischen Sanierung an. Bei welchen Maßnahmen solche Angebote greifen, hängt vom Finanzierungspartner ab. Ein Makler kann Eigentümern helfen ein passendes Angebot oder einen Energieberater in der Region zu finden.
Sanierungspflicht entgehen – verkaufen statt sanieren
Nicht jeder Eigentümer möchte oder kann sein Haus sanieren und fragt sich, ob es nicht besser wäre, die alte Bestandsimmobilie abzustoßen. Besonders Besitzer, die nicht in die Härtefallregelung des neuen Heizungsgesetzes fallen, stehen vor einer schwierigen Entscheidung – finanziell wie emotional. Wer seine alte Immobilie verkauft, wird feststellen, dass die Werte auf dem Energieausweis auch für Käufer und Banken immer relevanter werden.
Die Nachfrage nach Objekten, die in einem energetisch schlechten Zustand sind, nimmt ab. Finden sich Interessenten für die Immobilie, werden die Kosten für eine notwendige Sanierung oft mit einkalkuliert. Dennoch ist der Energiewert nur einer von vielen Bewertungskriterien. Ein Makler kann den Wert der Immobilie professionell ermitteln und weiß, wie es um den Immobilienmarkt in der Region steht. Gemeinsam kann ein marktgerechter Angebotspreis festgesetzt werden.
Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
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